Einsatz des Narkosemittels Propofol

11.12.2017 -  

Nach Medienberichten soll es im vergangenen Jahr beim Einsatz des Narkosemittels Propofol des Pharmaherstellers B. Braun Melsungen am Universitätsklinikum Magdeburg Probleme gegeben haben.

In den ersten beiden Aprilwochen des Jahres 2016 wurden insgesamt 923 Narkosen durchgeführt, dabei wurde in 3 Fällen von Anästhesisten/-innen beobachtet, dass erwachsene Patienten während der Narkoseeinleitung mit dem Mittel Propofol reflexhafte Bewegungen gezeigt haben. Da die Gabe von Propofol grundsätzlich patientenindividuell angepasst wird, erfolgte auch hier eine Anpassung der Dosierung entsprechend good clinical practice. Zu keiner Zeit bestand eine Gefahr für Patienten und keiner der betroffenen Patienten klagte nach der Operation über Auffälligkeiten oder Schmerzen.

Als reine Vorsichtsmaßnahme ist die Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie diesen Beobachtungen unverzüglich nachgegangen. Die Anästhesisten der Klinik wurden sensibilisiert, die Wirkung von Propofol besonders zu beobachten.

Die regelhafte Qualitätskontrolle des Herstellers ergab, dass alle bei den Kontrollen gemessenen Werte innerhalb der definierten Spezifikationen lagen. Eine Meldung an die zuständige Aufsichtsbehörde erfolgte daher nicht.

Kinder waren während Operationen in keinem Fall betroffen. Lediglich bei bewegungssensiblen MRT-Untersuchungen in Sedierung fielen vereinzelt Bewegungsartefakte auf.

Das Arzneimittel Propofol ist entgegen einiger Medienangaben nicht kühlkettenpflichtig, sondern bei Raumtemperatur zu transportieren und zu lagern.

Prof. Dr. Dr. Thomas Hachenberg, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am Universitätsklinikum Magdeburg: „Intraoperative Wachheit ist ein sehr seltenes Phänomen, wenngleich es für den Patienten ein sehr belastendes Ereignis ist. Die Angaben zur Häufigkeit dieser Fälle schwanken sehr stark. Sie liegen zwischen 1 bis 2 Fällen pro 1.000 Narkosen bis hin zu 1 Fall pro 19.000 Narkosen. Jede Narkose am Universitätsklinikum Magdeburg wird durch einen erfahrenen Anästhesisten und eine speziell ausgebildete Anästhesiepflegekraft kontinuierlich begleitet und technisch überwacht. Damit ist gewährleistet, dass kleinste Veränderungen im Narkoseverlauf unverzüglich erkannt und behandelt werden. Nach einer Narkose werden alle Patienten weiter überwacht und vor der Verlegung auf die Station abschließend untersucht und bereits über eventuelle Auffälligkeiten befragt.“

Letzte Änderung: 16.01.2019 - Ansprechpartner: Webmaster